EMERENZ MEIER -out of Home-

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Mittelbayerische Zeitung vom 27.12.2005

Suche nach einer Heimat und Menschen, die verstehen.
Volksmusik für Weintrinker: Monika Drasch veröffentlicht ein musikalisches Denkmal für die Dichterin Emerenz Meier Lesen Sie mehr >>>

Landshuter Zeitung vom 17.12.2005
Verloren zwischen Schiefweg und Chicago.
„Out of Heimat“ heißt eine Doppel-CD, die sich mit der Dichterin Emerenz Meier beschäftigt

„Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen, Schiller Pfannen waschen müssen, Heine nähn, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden, ach die Herren, alle wären keine großen Dichter worden“, so dichtete Emerenz Meier und traf damit vermutlich einen Teil ihres Problems. Der andere war ihre Zerrissenheit zwischen Heimweh und Fernweh. In ihrer Heimat in Schiefweg im Bayerischen Wald wurde sie schräg angeschaut und als dichtende Wirtstochter bestaunt, in der Ferne verlor sie den Kontakt zu ihren künstlerischen Wurzeln und versandete im Emigrantenelend. Hans Carossa, der „ein bisserl“ in sie verliebt war, nannte sie „versumpft“, was sie ihm nie verzieh. Der Aufbruch ins selbst bestimmte Leben, in die literarische Welt, in die Unabhängigkeit fand nie statt, auch nicht „im Amerika“. Das eigene Zimmer, das sie sich zum ungestörten Arbeiten immer gewünscht hatte, das bekam sie auch dort nicht, und die „elenden Geldsorgen“ haben sie nie verlassen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zeigte Emerenz bald ihre Grenzen auf; wo der Mensch sich im Kampf ums Überleben verausgabt, bleibt die Selbstverwirklichung auf der Strecke. Auch Chicago war keine Heimat. Die Emerenz lag quer zum Leben, verloren zwischen Schiefweg und Chicago. Der rege Briefwechsel mit der Freundin Auguste Unertl gibt aufschlussreich Auskunft über die armseligen Verhältnisse im ersehnten Amerika, Emerenz äußert deutlich ihre Kritik an den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in Europa und den USA, beißt auf die „hysterischen Weiber“ hin, klagt ungeschönt ihr eigenes Leid und verleiht ihrer Sehnsucht nach dem Bayerischen Wald und der verlorenen, der nie gefundenen Heimat wehmütig Ausdruck.
„Out of Heimat“ heißt die Doppel-CD, die von Jörg Haller bei ARGUS! produziert wurde (www.emerenz-meier.de), im Morsak-Verlag in Grafenau erschienen ist und sich mit der 1874 in Schiefweg bei Waldkirchen geborenen Dichterin beschäftigt, immerhin soweit ist „die Emerenz“ nachhause zurückgekehrt. Darauf sind vertonte Gedichte und Texte aus Briefen an Hans Carossa und Auguste Unertl versammelt, kombiniert mit sorgsam ausgewählten Traditionals. Die Regensburger Schauspielerin Eva Sixt, die schon in Joseph Berlingers „Emerenz“ die Hauptrolle gespielt hat, hat die Briefe und Erzählungen ausgewählt und bearbeitet und liest sie mit großer Empathie. Christa Berndl vermittelt die zutiefst deprimierenden Texte der Emerenz „Der Bua“ und “Der Juhschroa“ als Litanei fataler Schicksalsergebenheit. Da liegen Zärtlichkeit und Gewalt nah beieinander. Die Arrangements von Monika Drasch, der rothaarigen Musikerin mit der grünen Geige, bis 2002 beim Bairisch-Diatonischen-Jodel-Wahnsinn, von Siegfried Haglmo von den ehemals Miserabligen Hundsbuam mit der Diatonischen, und Wolfgang Neumann lassen sich von Stimmung und Sprachrhythmus der Texte leiten, nehmen die Harmoniefolge alter niederbayerischer Passionslieder auf und orientieren sich an Kinderliedern und dem Musizierstil der Innviertler Landlermusikanten. Monika Drasch, die den Dudelsack genauso spielt wie Klarinette, Streichbalafon, Zither und Geige, singt die Lieder empfindsam und zurückgenommen, weit entfernt von überzogener Expressivität vor allem das bekannte „Wödaschwüln“, und Texte in Küchenliednähe mit schlichter Innigkeit. Zwischen gfühligen Weisen bayrischer Volkslieder, zünftigen Zwiefachen und melodiösem Blues wird die Emerenz als eine der interessantesten Frauenpersönlichkeiten Bayerns aus der Zeit um 1900 gegenwärtig. „Heimatkunst“ fand die Avantgardistin aus Schiefweg öd und peinlich, von dem, was diese Bezeichnung damals meinte und was man sich heute noch immer darunter vorstellt, ist diese CD meilenweit entfernt. Sie ist eine wunderbare Hommage geworden an die Emerenz, und, ja, an die Heimat, und so, wie das vor die Ohren kommt, so ist es ein Genuss. Der letzte Song fragt „Will there be any yodlin`in heaven?“ Aber ja!

Ines Kohl


Süddeutsche Zeitung vom 22.12.2005
Gar nicht tümelnd.
Eine neue CD mit Werken von Emerenz Meier Lesen Sie mehr >>>